So gelingt ein entspannter Schulstart nach den großen Ferien

Natalia Fistéra über mehr Gelassenheit beim Schuljahresbeginn – Interview Teil 1

Es ist doch immer dasselbe mit den Sommerferien: lange ersehnt und dann im Nu vorbei. Mit hoffentlich vielen besonderen Erlebnissen geht es nun hinein in ein neues Schuljahr. Wir haben Natalia Fistéra gefragt, wie Familien die ersten Schulwochen gelassen meistern können. Die Antworten der Expertin lesen Sie hier.

Natalia Fistéra ist Grundschullehrerin, Coach für Lehrkräfte und 3-fach-Mama. Auf der Plattform Hauptfach Mensch inspiriert sie Eltern und Lehrer:innen immer wieder dazu, Kinder stark zu machen und sie in ihrem individuellen Wachstumsprozess zu begleiten – in der Schule wie im Leben. Im Interview verrät die Expertin, wie Familien die turbulenten Wochen zum Schuljahresbeginn meistern können.

Wie gelingt ein entspannter Schulstart nach den großen Ferien – für Eltern und für Kinder?

Das ist eine gute Frage! Vielleicht dürfen und sollten wir das Wort „entspannt“ ein wenig prüfen? Für mich suggeriert es, dass alles ganz leicht ist. Und ich fürchte, dass genau bei dieser Annahme die ersten Konflikte vorprogrammiert sind… Ich als Mama habe in den letzten Schuljahren mit unseren drei Kindern gefühlt nie einen entspannten Schulstart erlebt. Ganz einfach deshalb, weil die Umstellung nach den großen Ferien für alle unglaublich groß ist. Und genau das finde ich wichtig: sich klarzumachen, dass die Umstellung groß ist und dies auch mit den Kindern zu besprechen. Wenn wir Erwachsenen sie in unsere Überlegungen mit hineinnehmen, dann entspannen sich häufig Situationen, weil wir nicht in unseren Annahmen und Befürchtungen stecken bleiben. Daher möchte ich zu folgendem Austausch ermutigen:

„Bald fängt die Schule an. Ich merke, dass mich das stresst. Für mich wäre es wichtig, wenn wir ein paar Dinge gut vorbereiten, damit wir morgens alle gut aus dem Haus gehen können. Wie geht es euch damit? Was wäre für euch wichtig?“

Wenn wir unsere Gedanken und Bedürfnisse äußern, dann ist es so viel leichter, dass Dinge auch umgesetzt werden. Für einen entspannteren Schulstart kann es zum Beispiel hilfreich sein, dass das Material, sofern bekannt, vorher schon besorgt wird. Auch schon mal alle Stifte vollständig im Mäppchen und dieses im Ranzen zu haben hilft. Wir Eltern sollten unsere E-Mails oder Schulplattformen im Blick haben, denn häufig trudeln kurz vor dem Start schon die ersten Informationen ein. Hier können wir unsere älteren Kinder auch anhalten, sich zu informieren, ob die Lehrkräfte schon etwas auf die Plattformen gestellt haben.

Entspannen würde es deutlich, wenn die Lehrkräfte an den weiterführenden Schulen benötigtes Material vor Schulbeginn weitergeben würden – das machen leider nicht alle.

Für jüngere Kinder kann es hilfreich sein, am Abend vorher schon einmal die Kleidung für den nächsten Tag rauszulegen. Und für ältere Kinder macht es Sinn, den Wecker lieber schon mal 15 Minuten früher zustellen, damit er noch einmal weggedrückt werden kann.

Ganz sicher aber braucht es von uns Eltern in den ersten Tagen ein großes Herz und mehr Geduld, bis sich die Alltagsroutine wieder eingestellt hat.

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Ein großes Thema ist in vielen Familien das Thema Schlaf: Hier dürfen wir uns definitiv entspannen! Die meisten Kinder gehen in den Ferien spät ins Bett und schlafen (hoffentlich) morgens länger. Diese große Umstellung geht beim Schulbeginn nicht auf Knopfdruck. Das Schlimmste, was passieren kann: Das Kind geht morgens ein wenig müde in die Schule und die nächsten Abende früher ins Bett.

Zu verlangen, dass alle plötzlich früher schlafen gehen, nur weil Schule ist, trägt definitiv nicht zur Entspannung bei.

Weitere hilfreiche Tipps, wie Familien die ersten Schulwochen gelassen meistern können, finden Sie auch in Teil 2 und 3 unserer Interviewreihe mit Natalia Fistéra:

Teil 2: Selbstbewusst ins neue Schuljahr: So klappt es wirklich!
Teil 3: Die lieben Hausaufgaben: So gelingen sie ohne Stress