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Mutter liest Sohn Kolala vor

Sprachstörungen bei Kindern

Patricia Pomnitz von Sprachgold im Expertinnen-Interview

Die Sprachentwicklung von Kindern hat einen unmittelbaren Effekt auf ihr Wohlbefinden und wirkt sich auch auf den schulischen Werdegang aus. Sprachtherapeutin Patricia Pomnitz gibt Antworten auf die häufigsten Elternfragen.
Patricia Pomnitz von Sprachgold
Als Sprachtherapeutin, Therapiewissenschaftlerin und Legasthenietherapeutin hat sich Patricia Pomnitz, Mama einer kleinen Tochter, auf den Bereich der Kindersprache spezialisiert. In ihrer logopädischen Praxis untersucht und therapiert sie Kinder mit Sprach-, Sprech- und Schriftsprachstörungen oder muskulären Auffälligkeiten im Mund-Gesichtsbereich. Eines ihrer Herzensthemen ist die Elternberatung und -anleitung, deshalb hat sie die Online-Plattform Sprachgold gegründet.

Wir haben mit Patricia darüber gesprochen, welche Methoden zur spielerischen Sprachförderung es im Familienalltag gibt, wann logopädische Unterstützung sinnvoll sein kann und wie wichtig das (Vor-)Lesen für die Sprachentwicklung ist.

1. Mit welchen Methoden kann ich die Sprachentwicklung meines Kindes fördern?

Das kommt auf den Bereich an, der gefördert oder gefordert werden soll: Geht es um die Aussprache, den Wortschatz, die Grammatik, den Umgang mit Silben, Lauten, die Mundmotorik oder das Lesen und Schreiben?

Idealerweise findest du Spiele und Aktivitäten, in die man nicht nur Sprache einbinden kann, sondern die auch die Eltern-Kind-Bindung stärken, weil sie richtig Spaß machen.

Eine gute Möglichkeit, Sprache bei kleinen Kindern im Alltag spielerisch zu fördern, sind Lieder, Reime und Fingerspiele.

Die besondere Betonung und die Wiederholung fördern Sprachrhythmus, Wortschatz und Grammatik.  

Kindermagazin Kolala für eine gezielte Sprachförderung von Anfang an

2. Wie werde ich zu einem guten Sprachvorbild für mein Kind?

Indem du deinem Kind jeden Tag die Möglichkeit gibst, Freude an Kommunikation zu erleben! Das beginnt bereits mit der Geburt. Ich ermutige Eltern, vom ersten Tag an mit ihrem Baby zu sprechen. Auch wenn es noch nicht antwortet, nimmt es das Sprachangebot auf und nutzt es für die spätere Sprachentwicklung. 

Daneben gilt: Qualität vor Quantität! Viele Eltern denken, wer viel Sprache hört, wird schon irgendwann richtig sprechen. Aber ganz so einfach ist es nicht, denn: Es geht nicht darum, dein Kind in Sprache zu baden und dadurch eventuell zu überfordern, sondern dich dem individuellen sprachlichen Entwicklungsstand deines Kindes anzupassen und es da abzuholen, wo es gerade steht. 

Hier sind 4 Tipps, die dir dabei helfen können, ein gutes Sprachvorbild für dein Kind zu sein:

  • Sei liebevoll und einfühlsam und begib dich auf Augenhöhe, damit dein Kind dein Mundbild sehen kann. 
  • Setze Körpersprache (Mimik und Gestik) ein, damit dein Kind das Gesagte leichter versteht. 
  • Benenne, beschreibe und erkläre Dinge und Ereignisse in eurem Alltag.  
  • Ermuntere deinen Nachwuchs zum Sprechen, indem du Fragen stellst und geduldig zuhörst

Denke daran: Sprechen soll Spaß machen, daher solltest du es vermeiden, dein Kind zu unterbrechen, zum Nachsprechen aufzufordern oder bei Fehlern zu tadeln. Das hemmt die Sprechfreude und damit auch die Sprachentwicklung.

3. Ab welchem Alter merke ich, dass mein Kind logopädische Unterstützung braucht?

Das kommt darauf an, welche sprachlichen Schwierigkeiten bestehen. Sprach- und Sprechstörungen sind vielfältig, können beispielsweise den Redefluss, den Wortschatz, die Aussprache oder den Satzbau betreffen. 

Wenn dein Kind mit 18 Monaten noch nicht begonnen hat zu sprechen, mit 24 Monaten noch keine 50 Wörter spricht oder Wörter miteinander kombiniert („Da Wauwau“, „Mama Arm“), lohnt es sich, genauer hinzusehen, denn die sogenannten Late Talker haben ein großes Risiko, dauerhafte Sprachprobleme zu zeigen. 

Hellhörig werden solltest du auch, wenn dein Kind

  • angestrengt spricht, also Wörter, Silben und/oder Laute wiederholt, dehnt oder herauspresst. 
  • mit dreieinhalb Jahren noch viele Sprachlaute falsch bildet, durch andere ersetzt oder auslässt. 
  • häufig frustriert und/oder wütend ist, weil es sich nicht richtig mitteilen kann oder andere es nicht verstehen.  
  • mit vier Jahren noch viele Grammatikfehler macht. 
  • gegenüber anderen Personen schweigt oder die Kommunikation vermeidet. 
  • auf Ansprache nicht adäquat reagiert, oft nachfragt oder es häufig zu Missverständnissen kommt. 
  • eine offene Mundhaltung zeigt, durch den Mund atmet, schnarcht, speichelt, und/oder ungern feste Nahrung kaut. 

Prinzipiell gilt: Solltest du dir Sorgen machen, ist es nie zu früh, um Hilfe zu bitten. Je früher und qualifizierter betroffene Familien unterstützt werden, desto eher kann das Kind seine Chancen ausschöpfen und den Rückstand aufholen. Denn Sprachstörungen sind wie Karies: Sie gehen nicht einfach weg. Sie nehmen Einfluss auf den Schulerfolg und das persönliche Wohlbefinden deines Kindes.

Patricia Pomnitz von Sprachgold

4. Lesekompetenz gehört zu den zentralen Zukunftskompetenzen. Was kann ich tun, um mein Kind für das Lesen zu begeistern?

Indem du schon früh das Interesse für Bücher und hochwertige Zeitschriften weckst. Etwa durch Bilderbücher, die ihr gemeinsam anseht und euch fragt: „Was passiert denn da? Wie viele Wolken siehst du? Warum weint der Junge? Wie könnte die Geschichte weitergehen?“   

Frühes und regelmäßiges Vorlesen ist ebenfalls sehr wichtig, am besten als kuscheliges Ritual. Aus Studien wissen wir: Kinder, denen viel vorgelesen wird, lesen später häufiger selbst, können Wörter und Sätze besser entschlüsseln und Inhalte schneller erlesen.

Vorlesen fördert zudem den Wortschatz und die Grammatik, beflügelt Fantasie und Vorstellungskraft, trainiert Konzentration und Merkfähigkeit. 

Hast du bereits ein lesendes Kind zu Hause, bietet euer Alltag viele wertvolle Übungsmomente für den Leselernprozess. Hier ein paar Impulse: 

  • Einkaufszettel vorlesen 
  • Lesen von Produktpackungen 
  • Lesen von Plakatwerbung 
  • Lesen bei Spielanleitungen 
  • Lesen von Koch- und Backrezepten 

Außerdem bieten sich Sammelkarten, Comics oder eine schöne Kinderzeitschrift für abwechslungsreiche und spannende Lesemomente an. Lass dich bei der Auswahl von den Interessen deines Kindes leiten und gestalte das Lesen möglichst authentisch, dann kommt automatisch Lesefreude auf! 

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