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Junge liest SamSam Comic

Mit Comics Lesefreude bei Kindern wecken

Interview mit „Edition Helden“-Verlegerin Martina Streble

Viele Bilder und wenig Text: Deshalb halten manche Eltern nichts von Comics. Martina Streble sieht das anders. Sie hat den Verlag „Edition Helden“ gegründet und ist überzeugt: Durch Comics lernen Kinder leichter Lesen und bleiben auch später noch Viel- und Gerneleser.

Auch wir bei Sailer wissen, wie viel Potential in Bildergeschichten steckt: In Olli und Molli Kindergarten entführt Superheld SamSam Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren in die bunte Welt der Comics.

Im Interview sprechen wir mit Martina Streble darüber, wie sich Comics auf die Lesekompetenz unserer Kinder auswirken.

Martina Streble

Biografie: Martina Streble machte zuerst eine Ausbildung zur Buchhändlerin und studierte dann Buchwissenschaft. Als ihre Kinder lesen lernen sollten, erging es der 3-fach Mama wie vielen Eltern. Lesefreude? Fehlanzeige! Das änderte sich schlagartig, als Streble ihren Kindern Comics anbot. Was bei ihr funktionierte, wollte sie anderen Eltern nicht vorenthalten. Also gründete Streble den Verlag „Edition Helden“.

1. Frau Streble, wieso sollten gerade Leseanfänger:innen Comics lesen?

Comics sind ein toller Einstieg. Viele Kinder haben Angst, dass sie es nicht schaffen, ein ganzes Buch allein zu lesen. Comics mit ihren vielen Bildern und weniger Text setzen die Hürde herunter. So schaffen es Kinder, den Comic ganz zu lesen. Ein echtes Erfolgserlebnis, das dem Kind zeigt: Ich kann das, kann mir zutrauen, auch Bücher zu lesen. Wenn noch der Inhalt fesselt oder lustig ist – perfekt! Auch hier sind Comics häufig klassischen Erstlesebüchern voraus: Die Bilder erzählen mit und ermöglichen es, komplexere Geschichten mit wenigen Worten zu erzählen. Sollte der Comic noch zu anspruchsvoll sein, können Eltern und Kind abwechselnd lesen. Eine Sprechblase das Kind, eine die Eltern.

Meine Empfehlung: Beginnen Sie lieber zu leicht und bauen so Motivation auf, als Ihr Kind zu überfordern.

Meine Empfehlung: Beginnen Sie lieber zu leicht und bauen so Motivation auf, als Ihr Kind zu überfordern.

2. Comic ist nicht gleich Comic. Wie erkenne ich eine Bildergeschichte, die sich für den Lesestart eignet?

Genau deshalb habe ich die „Edition Helden“ gegründet. Für den Lesestart in der ersten und zweiten Klasse ist es besonders wichtig, dass die Texte ausreichend groß und in lesefreundlicher Schrift gedruckt sind. Solche Comics habe ich selbst als Mutter gesucht, aber kaum gefunden. So ästhetisch viele handgeschriebene Comics sind… leider sind sie oft nicht leicht zu lesen. Kurze Geschichten sind von Vorteil. Zudem sollten die Szenen übersichtlich gestaltet sein, um die Kinder nicht abzulenken. Im Idealfall werden leicht zu lesende Wörter gewählt: ohne Umlaute, vielsilbige Worte, Fremdwörter und lange Sätze. Beispielsweise spielen in der Geschichte vielleicht eher Hasen als Kaninchen mit, weil das Wort einfacher zu lesen ist.

3. Wie sieht es bei älteren Kindern aus? Unsere Tierfreund-Chefredakteurin Antonia Schmid nutzt Comics, um Wissen altersgerecht und leicht zugänglich zu verpacken. Sehen Sie das genauso?

Auf jeden Fall! Meist in der Pubertät – oder sogar schon früher – kommt es zum berühmten Leseknick: Viele, vor allem schwächere Leser, geben dann anderen Medien den Vorzug und lesen kaum mehr. Es gibt aber immer mehr tolle Comics für dieses Alter wie zum Beispiel die populären Mangas: Perfekt, um Kinder und Jugendliche am Lesen zu halten! Wichtig ist wirklich, dass viel gelesen wird. Denn um gut und flüssig zu lesen, ist Übung nötig. Wie geübt wird, ist zweitrangig – wichtig ist nur, dass es passiert, und zwar kontinuierlich.

Bei uns ist die Skepsis über die Qualität von Comics und Manga ja weit verbreitet. Die möchte ich im Übrigen nicht gelten lassen. Denn so wie es gute und schlechte Bücher gibt, gibt es auch gute und schlechte Comics.

Blick ins Heft: Tierfreund
Blick ins Heft: Tierfreund

4. Wissenschaftscomics werden immer beliebter. Haben Sie Empfehlungen für dieses Genre?

Bei „Edition Helden“ haben wir bisher keine Sachcomics geplant – auch wenn ich immer wieder damit liebäugle. Mal sehen, was die Zukunft bringt. Ich bin Fan von bekannten Klassikern wie „Es war einmal der Mensch“, die im Splitter-Verlag neu aufgelegt wurden. Eher für Erwachsene, aber auch schon für Jugendliche geeignet ist „Die zweite Entdeckung der Welt“ über Alexander von Humboldts Expedition nach Südamerika. Von Bettina Schary, erschienen im Knesebeck Verlag. Diesen Comic habe ich sehr gerne gelesen.

5. Neben Comics: Welche Türöffner gibt es Ihrer Einschätzung nach für den Einstieg ins Lesen?

Für mich sind zwei Punkte wichtig: Vorbilder und Wahlfreiheit.

Kinder sollten strahlende Lesevorbilder in ihrem Umfeld haben. Das müssen nicht unbedingt die Eltern sein. Vielleicht lesen die Großeltern oder eine Lehrkraft in der Schule gerne vor, vielleicht nehmen Nachbaren das Kind regelmäßig mit in die Bücherei. Mein Tipp an Eltern: Fragen Sie sich selbst, ob Ihr Kind Sie jemals selbst lesen gesehen hat – und das nicht nur am Computer oder Smartphone. Kinder merken sich, was Eltern begeistert und wollen es auch erleben. Wer meint, keine Zeit für einen dicken Roman zu haben, der kann auch ein Sachbuch, eine Zeitung, Zeitschrift oder eben einen Comic lesen.

Daneben sollten Kinder die Möglichkeit haben, den Lesestoff selbst auszusuchen, zum Beispiel in der Bücherei oder Buchhandlung. Vereinbaren Sie gerne im Vorfeld, dass Sie ein Veto-Recht haben und mitentscheiden dürfen. Auch Zeitschriften mit ihren vielfältigen Inhalten sind ein toller Einstieg, um mit Freude das Lesen zu üben. Damit es regelmäßig geschieht, bin ich großer Fan von Abos. Denn als Mutter weiß ich, wie sehr Kinder es lieben, eigene Post zu bekommen und dann am Lesestoff besonders viel Interesse zeigen. Weiteres Plus: Neuer Lesestoff kommt ohne viel Aufwand automatisch ins Haus.

Ein kleiner Tipp zum Schluss: Wichtig ist, dass Eltern keinen Druck ausüben, sondern behutsam begleiten und immer wieder Lese-Anstöße geben. Individuell, so lange bis das Kind flüssig liest.

Vielen Dank für das Interview, Frau Streble.

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