Elterngespräche konstruktiv führen

Tipps für erfolgreiche Gespräche zwischen Lehrern und Eltern

Manche Eltern kreisen wie ein Helikopter über ihrem Nachwuchs, andere denken nicht mal an Pausenbrot und Sportbeutel … Bei beiden Typen von Eltern kann das Elterngespräch schwierig werden. Umso wichtiger ist es, sich Ziele zu setzen und wichtige Gesprächsregeln zu beachten!

Natürlich gibt es die vielen guten Elterngespräche, die sich wie von selbst ergeben. Aber wenn es mal hakt, ist es gut, einige Regeln bewusst im Kopf zu haben:

 

1. Wer hat das Elterngespräch gesucht und warum?

  • Die Eltern
    Wenn die Eltern das Gespräch suchen,
    geht es häufig um Noten und Klassenarbeiten, um Verhaltensauffälligkeiten des eigenen Kindes oder um Mobbing und störende Mitschüler:innen. Bei der Terminvereinbarung sollte das Thema kurz genannt werden. Machen Sie ein Brainstorming: Wie sehen Sie das Thema? Was könnte das Anliegen der Eltern sein? Was wäre eine Lösung, die dem Kind hilft? Und wie vermitteln Sie das den Eltern?
  • Sie selbst
    Wenn Sie als Lehrerin / als Lehrer das Gespräch suchen
    , sind häufig Probleme beim Leistungsstand oder problematische Verhaltensweisen des Kindes der Anlass.
    Leistungsstand: Überlegen Sie, welche Fähigkeiten und welche Schwierigkeiten das Kind hat. Gibt es Tests, Klassenarbeiten oder andere Dinge, anhand derer Sie den Eltern zeigen können, welche Lernschwierigkeiten Sie meinen?
    Sozialverhalten: Überlegen Sie sich Beispiele für unpassendes Sozialverhalten des Kindes. Wie wirkt sich dieses Verhalten auf die Klasse, auf Sie und auf das Kind selbst aus? Denken Sie darüber nach, in welchen Situationen dieses Verhalten auftritt und wie es verhindert werden könnte. Überlegen Sie auch, was Sie bisher unternommen haben und was das bewirkt hat.

2. Ziel für das Elterngespräch

Ziel ist es eigentlich immer, dem Kind zu helfen: Besser lernen, sich besser integrieren, sich an Regeln halten, Stärken erkennen und gezielt einsetzen … Vermitteln Sie den Eltern, dass Sie das Kind fördern möchten und dass Sie dafür die Kooperation der Eltern benötigen. Gemeinsam statt gegeneinander – das ist ein wichtiges Signal.

Ziel ist es eigentlich immer, dem Kind zu helfen.

3. Ablauf des Elterngesprächs

  1. Begrüßung, Einstieg und Zeitrahmen
    Die ersten Sekunden entscheiden häufig über die Atmosphäre eines Gesprächs. Eine freundliche Begrüßung wirkt Wunder. Drücken Sie aus, dass Sie sich über die Gelegenheit zum Gespräch freuen und nennen Sie den Zeitrahmen.
  2. Thema des Elterngesprächs und Ziel klar umreißen
    Erzählen Sie, warum Sie das Gespräch gesucht haben, und machen Sie deutlich, was Sie erreichen möchten. Haben die Eltern das Gespräch gewünscht, sollten sie Zeit haben, um ihr Anliegen in Ruhe zu schildern.

3. Problem darstellen, Fragen dazu stellen = Problem verstehen
Jetzt kommt es darauf an, dass sich wirklich ein Gespräch, also ein Austausch, entwickelt. Stellen Sie den Eltern Fragen und lassen Sie Fragen der Eltern zu. Ziel sollte sein, das Problem zu verstehen. Wie verhält sich das Kind in der Schule? Wie zu Hause? Wie ist dort die Situation? Wie kommt es, dass Sie und die Eltern das Kind unterschiedlich einschätzen?

4. Ausnahmen vom Problem entdecken, Problem erklären
Besonders wichtig ist es, die Probleme nicht auf Charakterfehler des Kindes zurückzuführen. „Er ist eben faul“ oder „Sie ist zappelig“ – solche Sätze führen kaum zu einer Lösung. Meistens gibt es Gründe für das Verhalten von Kindern. Überlegen Sie gemeinsam, in welchen Situationen das Problem nicht auftritt … wo also die Ausnahmen von der Regel sind. Diese Ausnahmen sind meist besonders aufschlussreich.

5. Lösungsansätze finden und gemeinsame Vereinbarungen treffen
Wie kann sich das Kind aus eingefahrenen Verhaltensmustern lösen? Welche Unterstützung benötigt das Kind in den nächsten Wochen von den Eltern (gemeinsam lernen, Hausaufgaben kontrollieren, Schulsachen richten – mit dem Ziel der Selbständigkeit, Lob für kleine Schritte, Regeln absprechen und einhalten, Mitschüler einladen oder das Kind in einem Sportverein anmelden … ) Welche Unterstützung benötigt das Kind in den nächsten Wochen von Ihnen (besonderes Augenmerk auf das Problem, Lob und Aufmunterung, Kontrolle des Hausaufgabenhefts …) Treffen Sie mit den Eltern konkrete Vereinbarungen, wie diese ihr Kind Schritt für Schritt unterstützen können.

Besonders wichtig ist es, die Probleme nicht auf Charakterfehler des Kindes zurückzuführen.

4. Verbindliche Verabschiedung mit genauem Zeitplan

Fassen Sie zum Schluss das Ergebnis des Gesprächs noch einmal kurz zusammen. Sagen Sie klar, was Sie von den Eltern in den nächsten Wochen erwarten und wie diese das Kind unterstützen sollten. Betonen Sie die produktiven Elemente des Gesprächs, auch wenn es noch Meinungsverschiedenheiten gibt. Geben Sie den Eltern konkrete Schritte und einen konkreten Zeitplan an die Hand. Es kann sehr hilfreich sein, bereits jetzt das nächste Gespräch zu vereinbaren, um die Ergebnisse zu überprüfen. Verabschieden Sie die Eltern freundlich.

5. Ergebnisprotokoll festhalten

Notieren Sie sich möglichst sofort folgende Dinge:

  1. Thema des Elterngesprächs, Datum
  2. Teilnehmer
  3. Auslöser/Grund für das Elterngespräch
  4. Ursachen
  5. Mutter/Vater/Eltern übernehmen folgende Aufgaben (bis wann?)
  6. Lehrer/in übernimmt folgende Aufgaben (bis wann?)
  7. Müssen weitere Personen informiert werden (Beratungslehrer, Schulleitung, Jugendamt …)? Gibt es weitere Maßnahmen?
  8. Wann ist das nächste Gespräch?

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