Grenzen setzen lernen – ohne Gewalt!

„Nein“ zu sagen, ist auch für Grundschüler wichtig.

Faires Miteinander sollte unter Schülern selbstverständlich sein. Ist es aber nicht. Manche grenzen Außenseiter aus. Andere trauen sich nicht, Grenzen zu setzen und „Nein!“ zu sagen. Lesen Sie unsere Tipps zu diesem Lehrplanthema.

Klasse 1: Faustlos für Grundschulen

Bereits in Kindergärten wird das Faustlos-Programm des Heidelberger Präventionszentrums (HPZ) häufig eingesetzt, um die sozial-emotionalen Kompetenzen der Kinder zu fördern – insbesondere der Umgang mit Wut und Streit. Auch im Programm für die Grundschule stehen Empathie-Förderung sowie der Umgang mit Ärger im Vordergrund. Das wissenschaftlich fundierte Programm kann in der 1. Klasse innerhalb von 22 Wochen durchgearbeitet werden. Neben dem Erwerb der Materialien ist dafür eine Schulung durch das HPZ zwingend erforderlich. Infos finden Sie auf der Seite des HPZ oder hier.

Klasse 2: Warum ist es mutig, „Nein“ zu sagen?

In unserer Kinderzeitschrift BIMBO 10/2017 widmet sich Professor Stachel, der schlaue grüne Igel, ganz dem Thema Neinsagen: Eine kindgerechte Geschichte führt in das Thema ein. Professor Stachel traut sich nicht, vom Sprungturm zu springen. Ben Bär drängt ihn. Doch Professor Stachel sagt „Nein“ und klettert wieder runter. Er hört auf sein Bauchgefühl, das ihn vor dem Sprung warnt. Dieses Gefühl kann sehr hilfreich sein im Leben, denn oft weist es uns den Weg, der für uns richtig ist. Wenn man sich unwohl fühlt oder Angst hat, ist das häufig nicht ohne Grund.

Auf der zweiten Doppelseite erfahren die Kinder, in welchen Situationen es für sie besonders wichtig ist, „Nein“ zu sagen:

  1. Dein Körper gehört dir: Bei Küssen und Umarmungen von Verwandten kannst du „Nein“ sagen, wenn du sie nicht magst.
  2. Vorsicht vor Fremden und flüchtigen Bekannten, die dich einladen oder unter einem Vorwand weglocken. Sag immer Nein. Gehe mit niemandem mit, wenn deine Eltern nicht Bescheid wissen.
  3. Nicht okay: Wenn du dich von Erwachsenen ungerecht behandelt fühlst, darfst du das ansprechen.
  4. Mobbing: Wenn du gemobbt wirst, suche dir Hilfe bei Mitschülern, Lehrern und Eltern. Wenn du mitbekommst, dass ein Schüler ausgegrenzt wird, solltest du ihm helfen.

Einzelhefte oder Klassensätze der Ausgabe BIMBO 10/2017 können Sie kostenpflichtig per E-Mail bestellen: schulservice@sailer-verlag.de

 

Übungen für Ihre Klasse:

1. Machen Sie mit Ihren Schülern ein Brainstorming: In welchen Situationen es wichtig ist, Nein zu sagen? Warum ist das so wichtig? Die Kinder können Beispiele aus ihrem Leben nennen.

2. Übung: „Ich sage stopp“. Immer zwei Kinder stellen sich gegenüber. Sie stehen etwa drei Meter voneinander entfernt. Eines der Kinder geht auf das andere zu – so lange, bis das andere Kind „stopp“ ruft. Dann bleibt es stehen. „Stopp“ soll ausdrücken: „Halt, jetzt kommst du mir zu nahe. Hier ist meine Grenze!“ Zwei wichtige Erfahrungen werden hier gemacht: A. Wo ist meine Grenze fürs Näherkommen? B. Meine Grenzen werden respektiert.

3. Auch vor dem Spiegel können die Kinder das Grenzensetzen üben: Hebe die Hand und sage laut und deutlich: „Nein! Ich will das nicht!“ oder „Halt, stopp! Das will ich nicht!“>

Streitregeln: 12 goldene Regeln – aus dem Inhalt des Mitmach-Hefts Fair bleiben!

  1. Dem anderen zuhören. Ausreden lassen. Nicht ins Wort fallen.
  2. Sei offen und ehrlich.
  3. Nobody is perfect. Gestehe dem anderen sowohl Stärken als auch Schwächen zu.
  4. Bleib beim Thema. Komme nicht vom Hundertsten ins Tausendste. Wärme keine alten Geschichten auf.
  5. Verwende die Ich-Form und gehe von dir und deinen Gefühlen aus („Ich habe mich geärgert, weil …“ – „Mir hat nicht gefallen, dass …“)
  6. Keine Vorwürfe. Das führt meistens dazu, dass man sich gegenseitig die negativen Eigenschaften um die Ohren knallt.
  7. Keine Verallgemeinerungen („Du machst nie …“, „Immer kommst du …“, „Ständig bist du …“) Sprich ganz konkrete Situationen und bestimmtes Verhalten an.
  8. Schluck deinen Ärger nicht runter. Besprich Unstimmigkeiten gleich. Dann explodierst du nicht irgendwann vor aufgestauter Wut.
  9. Auszeit! Wenn du dich zu sehr aufregst, atme mehrmals hintereinander tief ein und aus. Jogge ein paar Runden oder schlafe mal eine Nacht über alles.
  10. Sich entschuldigen. Wenn du wirklich einen Fehler begangen hast, solltest du den anderen um Verzeihung bitten.
  11. Sich versöhnen. Das ist die angenehme Seite des Streits: Versöhnung kann sehr schön sein.
  12. Lerne aus deinen Fehlern. Wenn du dir fest vornimmst, es das nächste Mal besser zu machen, tust du schon viel dafür, einen Streit zu verhindern.

Wärme keine alten Geschichten auf.

Klasse 3 und Klasse 4

Für den Einsatz im Unterricht bietet sich das umfassende Mitmach-Heft: Fair bleiben! aus dem Sailer Verlag an. Das Mitmach-Heft ist besonders günstig im Klassensatz erhältlich. Sie finden umfassendes Material und tolle Mitmach-Elemente zu folgenden Bereichen:

  • Mobbing und Bullying: Was ist das? Welche Rollen gibt es dabei? Was kann jeder dagegen tun? Mit vielen Anregungen für die Erarbeitung des Themas in der Klasse.
  • Psycho-Test zum Thema Wut: Wie schnell regst du dich auf? Kannst du mit Konflikten umgehen?
  • Streitregeln: Zwölf goldene Regeln, wie man richtig streitet und Probleme löst (diese 12 Regeln verraten wir Ihnen gleich – siehe unten!)
  • uvm.

Partner der Schulen

Was Lehrer bewegt, das bewegt auch uns. Unsere Leseberater sind in stetigem Kontakt mit den Pädagogen vor Ort und erleben aus nächster Nähe deren Bedürfnisse, Wünsche und Sorgen. Das gesammelte Wissen fließt in unsere stetig aktualisierten Lehrmaterialien ein. Um Ihren Unterricht so erfolgreich und effizient wie möglich zu machen.

Weitere Tipps für Ihre Unterrichtspraxis

Bewegung in der Grundschule

Lerntypen

Wortarten erkennen