Legasthenie

Symptome, Diagnostik und gezielte Förderung

Erfolg trotz Legasthenie

Was haben Schauspielerin Keira Knightley, Koch und Buchautor Jamie Oliver sowie der Physiknobelpreisträger Jacques Dubochet gemeinsam? Als Kinder litten sie unter Legasthenie. Dennoch sind sie extrem erfolgreich. Legasthenie ist also nicht gleichbedeutend mit Misserfolg in der Karriere. Allerdings sollte die Legasthenie erkannt werden. Dann können Lehrer und Eltern die Kinder richtig unterstützen.

Legasthenie ist also nicht gleichbedeutend mit Misserfolg in der Karriere.

Wieso benötigen Kinder mit Legasthenie Hilfe?

Kinder, die große Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben haben, benötigen Hilfe. Ihre Schwierigkeiten wirken sich auf die Leistungen in (beinahe) allen Fächern aus. Das Selbstbewusstsein der Kinder wird durch die vielen Misserfolgserlebnisse geschwächt.

Manche Fehler sind ganz normal

Wichtig ist: Alle Kinder benötigen eine Weile, bis sie korrekt lesen und schreiben können. Sie machen Fehler und haben in manchen Bereichen Schwierigkeiten. Meistens werden diese Schwierigkeiten schnell überwunden. Wenn keine Entwicklung zu sehen ist und die Leistungen weit hinter dem Altersschnitt zurückbleiben, sollten Lehrer und Eltern abklären, ob eine Legasthenie vorliegt.

Symptome und Checkliste Legasthenie

Eine sehr gute Zusammenstellung von Symptomen einer Legasthenie bietet der Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie e.V. 
Der Verband unterscheidet zwischen Anzeichen beim Lesen und beim Schreiben. Auch die Leistungen in anderen Fächern spielen eine Rolle. Die komplette Zusammenstellung finden Sie hier: https://www.bvl-legasthenie.de/legasthenie/symptomatik.html

Ergänzend dazu stellt die LegaKids Stiftung eine Checkliste zur Verfügung. Besonders wichtig: Bei Lese- und Schreibproblemen sollten Eltern zunächst Hören und Sehen ihres Kindes überprüfen lassen: https://www.legakids.net/eltern-lehrer/kinder-mit-lrs/kleine-checkliste-lrs/

Online-Test bei Verdacht auf Legasthenie

Eine erste Einschätzung, wie stark die Verdachtsmomente für Legasthenie sind, bietet ein Online-Test für verschiedene Klassenstufen. Er wird von www.schlaudino.com zur Verfügung gestellt. Lehrer oder Eltern beantworten online Fragen zu den Lese- und Schreibfähigkeiten eines Schülers. Danach wird die Stärke der Legasthenie-Verdachtsmomente angegeben – getrennt nach den Bereichen Lesen und Schreiben. Schlaudino kommt aus Österreich und bietet Lernprogramme an. Der Test selbst ist kostenfrei: https://www.schlaudino.com/php/legasthenietest.php

Diagnostik und Nachteilsausgleich

Die Diagnostik der Legasthenie und den Umgang mit den Schülern (Nachteilsausgleich, Notenschutz etc.) regeln die einzelnen Bundesländer unterschiedlich. Die Bestimmungen Ihres Bundeslandes sind Ihnen wahrscheinlich bekannt. Eine Zusammenstellung von Legasthenie-Erlassen der Bundesländer ist auf der Seite des Instituts für integrative Lerntherapie und Weiterbildung zu finden: https://www.iflw.de/service/legasthenieerlasse.htm

Therapieangebote bei Legasthenie in der Grundschule

Für Kinder mit Legasthenie gibt es Therapieangebote, die aber häufig von den Eltern selbst bezahlt werden müssen. Informationen über die Möglichkeiten einer Legasthenie-Therapie finden Sie auf der Seite des Bundesverbands Legasthenie: https://www.bvl-legasthenie.de/legasthenie/therapieansaetze.html

Der Verband bietet ebenfalls eine Liste mit Therapeuten an, die den Weiterbildungsstandard „Dyslexie-Therapeuten nach BLV“ erfüllen: https://www.bvl-legasthenie.de/beratung-und-service/therapeutensuche.html

Das sollten Eltern beim Üben beachten

Wichtig für Grundschullehrer: Geben Sie den Eltern Hilfen an die Hand. Wenn die Eltern mit ihrem Kind regelmäßig üben, ist Geduld gefragt –  und Ermutigung. Nennen Sie folgende 8 Tipps:

  1. Nicht vergleichen: Es ist sehr wichtig, dass sich das Kind nicht mit den anderen Schülern der Klasse vergleicht. Auch die Eltern sollten Sätze wie „Als ich so alt war wie du, konnte ich das alles“ tunlichst vermeiden.
  2. Für kleine Fortschritte loben: Jeden Fortschritt wahrnehmen und anerkennen.
  3. Auch Rückschritte sind normal. Gelassen bleiben und weiter üben.
  4. Stärken wahrnehmen und loben. Das fördert das Selbstbewusstsein.
  5. Schwächen akzeptieren und ihnen mit besonderer Geduld begegnen.
  6. Häufig vorlesen, und zwar die Bücher, die das Kind spannend findet. Natürlich ist das Ziel: Selber lesen. Doch Vorlesen stärkt das Gefühl für Sprache und fördert das Gefühl des Zusammenhalts zwischen Eltern und Kindern.
  7. Nicht zu viel Druck aufbauen, sondern Schritt für Schritt gehen, nach dem Motto: Der Weg ist das Ziel.
  8. Kurze Texte wie Witze, Rätsel oder Bildunterschriften können ein Einstieg ins Lesen sein – dafür bieten sich Kinderzeitschriften zur Leseförderung an: https://www.sailer-verlag.de/schule/kinderzeitschriften/

Es ist sehr wichtig, dass sich das Kind nicht mit den anderen Schülern der Klasse vergleicht.

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