Systemischer Kinder- und Jugendcouch Carina Illgner

Notendruck? So kommen Sie entspannt durch die Zeugniszeit

5-Schritte-Maßnahmenpaket für mehr Gelassenheit

Was hilft Eltern dabei, dem Zeugnistag gelassener entgegenzusehen? Wie begleitet man Kinder gut durch die Zeit der Zensuren und welcher Entwicklungsplan kann die heilsame Folge aus einer schlechten Note sein? Carina Illgner ist Kinder- und Jugendcoach mit der Vision, das Selbstwertgefühl junger Menschen zu stärken. In diesem Beitrag gibt sie Eltern praktische Maßnahmen an die Hand, die dem Notendruck die Schwere nehmen.

Carina Illgner ist systemischer Coach mit dem Schwerpunkt auf Kinder und Jugendliche. Ihre Mission: Junge Menschen auf ihrer individuellen Entwicklungsreise zu begleiten und ihr Potenzial für einen selbstbewussten, authentischen Weg zu heben. Da dieser Weg durch so manche Zeugnisepisode führt, ist ein gesunder Umgang mit Leistung und Zensuren ein wichtiger Entwicklungsbaustein. Hierzu leisten die Eltern einen entscheidenden Beitrag.

Wie Sie Ihren Nachwuchs gut durch die Zeugniszeit begleiten können, das verrät Ihnen unsere Expertin Carina Illgner hier:

„Das Schuljahr neigt sich dem Ende entgegen und der große Tag der Zeugnisse steht bevor. Für viele Eltern stellt sich damit die Frage, wie erfolgreich das vergangene Schuljahr gelaufen ist. Doch:

Misst sich dieser Erfolg tatsächlich an ein paar schwarzen Zahlen auf einem weißen Blatt Papier?

Oft erscheinen Schulnoten so lebensentscheidend und existenziell. Sie werden zum Richtwert und Gradmesser für eine sichere Zukunft in Freude und Fülle. Dabei vergessen Eltern manchmal, wie hoch der Preis ist, den Familien dafür zahlen. Sind gute Noten nämlich mit Stress und Druck verbunden, dann belastet das den Familienalltag. Streit und Konflikte stehen auf der Tagesordnung und stellen die Beziehung zwischen Eltern und Kind auf eine harte Probe. Die Harmonie, die gerade für Heranwachsende so nährend ist, droht zu zerbröckeln, die steigenden Burnout-Zahlen im Kindesalter sind ein warnender Indikator dafür.

Höchste Zeit also, um neu und anders mit Zeugnisnoten umzugehen!

Mit unserer Schulstart-Lesebox wird das neue Schuljahr zum Kinderspiel. Denn sie beinhaltet alles, was man für einen Raketenstart ins neue Schuljahr benötigt. Es warten jede Menge Lese- und Lernspaß für junge Durchstarterinnen und Durchstarter. Einen Motto-Stundenplan, einen coolen Stickerbogen, einen praktischen Stehsammler sowie ein Pop-up Federmäppchen mit Raketenmotiv gibt’s obendrauf.

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Und hier können Eltern ganz viel tun, denn die Haltung, die sie ihren Kindern vorleben, kann sehr heilsam sein. Sie kann dazu beitragen, dass junge Menschen wieder mit mehr Gelassenheit und Freude durchs Schulleben gehen und Vertrauen in sich und ihre innere Kraft gewinnen. Wie das gelingt? Hier ein paar Maßnahmen, mit denen Sie Schritt für Schritt Ihrem Nachwuchs eine positive Haltung vorleben können.

Notendruck – Erste-Hilfe-Maßnahmen für Eltern und Kinder

Schritt 1: Seien Sie zuallererst liebevoll mit sich selbst, wenn Gefühle wie Angst, Sorgen, Wut oder Ohnmacht aufkommen.

Diese sind Wegweiser und wenn wir genau hinhören, können sie uns sehr dienlich sein. Wenn die Gefühle zu stark werden, können folgende Maßnahmen helfen, um umsichtig handeln zu können:

Besinnen Sie sich auf das Hier und Jetzt. Spüren Sie Ihren Atem, wie er ein- und ausströmt. Spüren Sie Ihr Herz schlagen und spüren Sie den festen Stand Ihrer Füße auf dem Boden.
Klopfen Sie Ihren Körper ab (eine Anleitung zu Emotional-Tapping finden Sie hier): vor allem das Gesicht, die Brust, die Hände. Hier befinden sich Energieknotenpunkte, bei denen das Klopfen dafür sorgt, dass anbahnende Gefühle sich auflösen können.
Machen Sie Sport, der Sie langfristig innerlich stabilisiert: Yoga, Laufen, Tanzen, Boxen – was immer Ihnen Freude schenkt.
Regulieren Sie Ihr Nervensystem im Notfall mit einer kalten Dusche oder ein paar Eiswürfeln im Nacken.

Schritt 2: Wenn Sie sich wieder ruhiger fühlen, haben sich diese Maßnahmen bewährt:

Fokussieren Sie sich auf Ihre Stärken und die Ihres Kindes.
Gehen Sie differenziert vor, sobald Sie die Noten Ihres Kindes sehen. Fragen Sie sich: Was hat das Kind im letzten Jahr richtig gut gemacht und was darf es für das nächste Jahr noch lernen?
Wählen Sie Vertrauen: Spüren Sie, dass im Hier und Jetzt alles gut ist. Vertrauen Sie darauf, dass Sie gemeinsam mit ihrem Kind auch in Zukunft Möglichkeiten finden werden, wie es weitergeht. Jeder Weg ist einzigartig und individuell und diesen Weg mit allen Höhen und Tiefen des Lebens wird auch Ihr Kind meistern. In seinem Tempo. Auf seine Art.

Schritt 3: Liebevolle Unterstützung in der Prüfungszeit für Ihr Kind : So geht’s: Schreiben Sie die folgenden Botschaften auf Zettelchen und kleben Sie sie ins Kinderzimmer, morgens auf den Esstisch oder von innen an die Wohnungstür – eben dahin, wo Ihre Kinder den Schulweg beginnen:

Ich bin gut, so wie ich bin und keine Note dieser Welt ändert etwas daran.
Noten zeigen einzig und allein, wo ich gerade stehe und wo ich noch dazulernen darf.
Fehler sind gut, weil ich nur so lernen und noch sicherer werden kann.
Wenn ich aus meinen Fehlern lerne, sind sie wertvoller als jedes Geschenk.

Seien Sie gerne kreativ! Bestimmt fallen Ihnen noch weitere Sätze ein, die Ihrem Kind genau das schenken, was es gerade braucht.

Schritt 4: Reflektieren Sie gemeinsam, indem Sie Ihrem Kind aus einer offenen Haltung heraus folgende 3 Fragen stellen:

Wie zufrieden bist du mit deinen Ergebnissen?
Welches Zeugnis wünschst du dir fürs nächste Jahr?
Was brauchst du dafür, dieses Ziel zu erreichen? (Machen Sie Ihrem Kind hier gerne Vorschläge: Brauchst du Ordnung, Freude, Struktur, Gelassenheit, Selbstvertrauen, Motivation, Disziplin, etc.)

Schritt 5: Überlegen Sie gemeinsam einen Entwicklungsplan. Unterstützen Sie Ihr Kind bei der Ausbildung der zuvor identifizierten Fähigkeit (“Was brauchst du für dein Wunschzeugnis?”). Fragen Sie Ihr Kind, wer es noch dabei unterstützen darf. Auch Geschwister oder Freunde können in den Entwicklungsplan eingeweiht werden.

Ganz wichtig auch: Feiern Sie Erfolge und erkennen Sie, dass Rückschritte ein notwendiger Teil von Wachstum und Weiterentwicklung sind.

Viel Spaß beim Ausprobieren und alles Gute auf dieser spannenden Reise, bei der Sie nicht nur Ihrem Kind Halt bieten, sondern auch sich selbst Schritt für Schritt ein Stückchen näherkommen.“

Ihre Carina Illgner