GFK - Familienrat

Gewaltfreie Kommunikation mit Kindern

Teil 2: Interview mit Kinder- und Jugendcoach Carina Illgner

Im letzten Blogbeitrag haben wir mit Kinder- und Jugendcoach Carina Illgner über die 4 Schritte der Gewaltfreien Kommunikation (GfK) gesprochen. In Teil 2 des Interviews zeigt die Expertin, wie Sie die bedürfnisorientierte Konfliktlösungsstrategie im Familienalltag umsetzen und wodurch Erziehung auf Augenhöhe möglich wird.

Carina Illgner

Carina Illgner ist systemischer Coach mit dem Schwerpunkt auf Kinder und Jugendliche. Ihre Mission: junge Menschen auf ihrer individuellen Entwicklungsreise zu begleiten und ihr Potenzial zu heben, um aus dieser Stärke heraus ihren Weg zu gehen. Wie das gelingt und warum die Gewaltfreie Kommunikation (GfK) einen festen Platz in der (Familien-) Kommunikation verdient hat, das erklärt sie im Expertinnen-Interview.

Liebe Carina, wie können Eltern die GfK im Familienalltag umsetzen?

Wichtig ist es, neben der verständnisvollen Grundhaltung, den richtigen Zeitpunkt für ein Gespräch zu finden: das Kind zum Beispiel aus der Gruppe herauszunehmen oder später unter 4 Augen nochmals auf das Ereignis zurückzukommen. Es sei denn, die aktuelle Situation macht die unmittelbare Klärung erforderlich, etwa aus Sicherheitsgründen.

Ein Rahmen, den ich für das Praktizieren von GfK sehr mag, ist der sogenannte Familienrat“. Hierbei wird in einem festen Rhythmus, beispielsweise zweimal im Monat, ein Treffen mit der Familie organisiert, zu dem jedes Familienmitglied Themen mitbringen kann, die dann nach den 4 Schritten der GfK besprochen werden. Hierzu wird im Vorfeld eine Liste aufgehängt, auf die jede:r schreiben kann, was in die nächste Familienratssitzung gehört. Dieser Rahmen hat 2 tolle Effekte: Zum einen können alle in der Familie sehen, was für die anderen gerade wichtig ist. Zum anderen bekommt all das, was gerade vielleicht nicht geklärt werden kann, jetzt schon Raum. Es steht da, alle können es sehen und es droht nicht, im Familienalltag unterzugehen. 

Vater trägt seinen Sohn auf den Schultern

Es lohnt sich, die Familienratssitzungen liebevoll zu gestalten (vielleicht sogar jedes Mal von einem anderen Familienmitglied), es sich gemütlich zu machen und sich Zeit zu nehmen, um Bedürfnisse zu teilen und Konflikte aufzulösen. Ideal ist es, wenn alle spielerisch und neugierig an die Sache herangehen – und den Termin unbedingt einhalten wollen!

Die Kompetenzen, die dadurch gestärkt werden, sind vielfältig, unter anderem Sprachgefühl, Kritikfähigkeit, Selbstbewusstsein, Empathie, Selbstwirksamkeit und auch Frustrationstoleranz durch den Bedürfnisaufschub, bis die nächste Ratssitzung gekommen ist. 

Eltern haben häufig im Hinterkopf, dass Kinder „irgendwie erzogen werden müssen“. Wie können wir trotzdem Augenhöhe im Umgang wahren?

Kinder brauchen keine künstlich gesetzten Grenzen, um „irgendwie erzogen zu werden“. Sie brauchen vielmehr einen Raum, in dem sie wachsen und sich entwickeln können. Der Rahmen, die Grenzen dieses Raums, ergibt sich automatisch, wenn Erziehende (ob zuhause, in der Kita oder Schule) ihre eigenen Bedürfnisse kennen und diese wahren.

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Vielleicht hilft dieses Beispiel, um das noch etwas deutlicher zu machen: Ein Kind klettert auf den Stuhl und nimmt sich eine viertel Stunde vor dem geplanten Abendessen eine Banane. Die Mutter sieht das und denkt sich Folgendes: „Er wird gleich beim Essen keinen Hunger haben, für mich ist jedoch ein gemeinsames Abendessen ein wichtiges Ritual und ein zentraler Wert in unserem Familienalltag.“

Also könnte sie sagen: „Ich sehe, dass du dir gerade eine Banane nimmst. Das fühlt sich für mich nicht richtig an. Mir ist wichtig, dass wir gleich gemeinsam zu Abend essen. Ich bitte dich, die Banane jetzt noch einmal auf die Seite zu legen. Da ich aber sehe, dass du hungrig bist, essen wir heute ein wenig früher.“ 

Besonders wichtig an dieser Stelle ist es, eventuelle Reaktionen wie Wut oder Traurigkeit des Kindes auszuhalten und es mit überbordenden Gefühlen nicht alleine zu lassen. Es geht darum, bewusst einen Rahmen zu halten, präsent zu bleiben und je nach Situation bei der gesetzten Grenze zu bleiben. Auch Verständnis für das (Hunger-) Bedürfnis des Kindes und ein Angebot wie ein etwas früheres Abendessen wirken meiner Erfahrung nach zielführend und verbindend. 

Danke vielmals, Carina!

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