Mit großen Schritten geht es in Richtung Sommerferien und damit auch ins nächste Schuljahr. Für einige Kinder ist es das Erste überhaupt, das mit besonderer Spannung erwartet wird. Ob Vorfreude oder Skepsis: Der Übergang vom Kindergarten in die Grundschule, von Forscherinnen und Forschern auch als Transition bezeichnen, ist ein Meilenstein. Wie du dein Kind optimal durch diese Zeit begleiten kannst und warum weniger manchmal mehr ist, das erfährst du hier.
Zwischen Kindergarten und Einschulung durchlaufen viele Kinder die Vorschulzeit. Diese Übergangsphase rückt zunehmend in den Fokus der pädagogischen Forschung und wird von Pädagoginnen und Pädagogen als Transition bezeichnet.
Transition im Kindergarten, was ist das eigentlich?
Unter dem Begriff Transition werden alle bedeutenden Übergangsphasen im Leben eines Menschen beschrieben, innerhalb derer in kurzer Zeit wichtige Veränderungen bewältigt werden müssen. Transition im Kindergarten meint die Übergangszeit von der Kita in die Grundschule. Die Kinder durchlaufen einen intensiven Wachstumsprozess durch das Lernen neuer Abläufe sowie unbekannter Anforderungen auf sozialer, kognitiver und emotionaler Ebene. Gelingt der Wechsel ins Schulleben, so wirkt sich das nachweislich positiv auf das Selbstbild deines Kindes und die weitere Schullaufbahn aus.
Diese Fähigkeiten machen dein Kind stark für den Übertritt
Stolz, neugierig, voller Vorfreude: Das sind die besten Voraussetzungen für einen gelungenen Start ins Schulleben, denn Begeisterung ist der Lernturbo schlechthin. Darüber hinaus gibt es bestimmte Fähigkeiten, die den Schulbeginn erleichtern. Zum einen kognitive Lernvoraussetzungen, zum anderen soziale und mentale Kompetenzen.
Die Schulfähigkeit setzt sich aus mehreren Aspekten zusammen. Neben kognitiven Fähigkeiten auf der einen Seite sind auch sozial-emotionale und motivationale Kompetenzen sowie körperliche Faktoren entscheidend, um den Übergang gut zu bewältigen.
Kognitive schulnahe Fertigkeiten sind beispielsweise diese hier:
- einfache Reime erkennen
- kurze Wörter in Silben gliedern
- leichte Schwungübungen nachziehen
- einer simplen Geschichte aufmerksam zuhören und diese nacherzählen
- Mengen und Längen vergleichen
- Muster erkennen
- Bilder in eine Reihenfolge bringen
- erste Zählfertigkeiten
Zu den wichtigsten Übergangsbewältigungskompetenzen für Schulkinder gehören:
- ein gutes Selbstwertgefühl
- Selbstwirksamkeit und ein positives Selbstkonzept
- ein positives Sozialverhalten
- Offenheit
- eine altersadäquate Selbständigkeit
So unterstützt du dein Kind beim Übertritt in die Schule:
Tipp 1:
Sprecht offen über die bevorstehenden Veränderungen. Finde im Gespräch heraus, was deinem Kind gerade zu schaffen macht. Ist es der beste Freund, der in eine andere Klasse kommt, der neue Schulweg oder einfach alles auf einmal? Je mehr Raum du deinem Kind gibst, Bedenken zu äußern, desto rascher kann sich Bauchgrummeln in Wohlgefühl verwandeln. Und Zweifel in Selbstwert.
Tipp 2:
Übertrage deine Sorgen nicht auf dein Kind, indem du ehrgeizig die kognitiven schulnahen Fähigkeiten förderst. Natürlich wünschst du dir den besten, leichtesten Start für deinen Schul-Knirps! Trotzdem: Das sind deine Gedanken, nicht die deines Kindes. Und: Es kann auch zu viel der Vorbereitung sein. Wenn du also das Gefühl hast, die Konzentration lässt nach oder das Interesse an Schwungübungen und Malen nach Zahlen ist nicht sonderlich groß, dann lasse es für den Moment einfach sein. Ein paar Wochen später sieht es vielleicht schon anders aus.
Tipp 3:
Wenn möglich, lade ein Kind aus der neuen Klasse zu euch nach Hause ein. Gemeinsam geht es sich leichter (und lustiger) durch Zeiten des Wandels. Zudem trainieren neue Kontakte die Offenheit und das Sozialverhalten deines Kindes – eine wichtige Fähigkeit, um gut im Schulalltag anzukommen.
Tipp 4:
Selbst die Schuhe anziehen und den Anorak zuknöpfen, die Malutensilien holen oder die Bausteine nach dem Spiel in die Box räumen – Selbständigkeit ist Trumpf in der Schule und macht es deinem Kind leichter, dort anzukommen. Es lohnt sich, frühzeitig und behutsam mit dem Üben zu beginnen.
Tipp 5:
Gemeinsam lesen ist Trumpf! Neben vielen positiven Effekten wie Bindung, Fantasie, Kreativität, Konzentrationsfähigkeit, Sprach-, Lese- und Schreibkompetenz förderst du durch das (Vor-)Lesen auch die Empathie und das Sozialverhalten deines Fast-Schulkindes. Es kann sich dadurch leichter in andere Menschen oder Ansichten hineinversetzen und eigene Standpunkte klarer vertreten.
Tipp 6:
Selbstwirksamkeit ist die Überzeugung, schwierige Aufgaben allein lösen zu können. Kinder mit einer hohen Selbstwirksamkeit sind zuversichtlich und verfügen über das Selbstvertrauen, dass sie alles schaffen werden, was auf sie zukommt. Die beste Unterstützung in Sachen Selbstwirksamkeit sind positive Erfahrungen. Etwa, indem dein Kind eine kniffelige Aufgabe selbständig löst. Und auch dann, wenn der Übertritt vom Kindergarten in die Grundschule zum positiven Erlebnis wird.
Tipp 7:
Bleibt im Flow. Das Erreichen der Schulfähigkeit ist kein punktuelles Ereignis, sondern ein fließender Übergang und ein Prozess, der Freude macht. Dein Kind durchläuft eine enorme Wachstumsphase, auf die es mächtig stolz sein kann. Und du natürlich sowieso.