5 Lernspiele für dein Schulkind

Schulanfang leicht gemacht

Am einfachsten lernen Kinder, wenn es ihnen Spaß macht. Deshalb verrät Grundschullehrerin Sandra Pichler dir hier ihre besten Spieletipps für dein Schulkind.

Hallo! Ich bin Sandra Pichler, zweifache Mama und Grundschullehrerin aus Oberösterreich. Auf meinem Blog und meinem Instagram-Account (@waswirspielen) teile ich einfache und sinnvolle Spiel- und Beschäftigungsideen für Kinder jeden Alters. Heute gebe ich ein paar Inspirationen für all jene, denen eine besonders spannende Zeit bevorsteht – unseren Schulanfängerinnen und Schulanfängern!

Muss ich mein Kind auf die Schule vorbereiten?

Als Pädagogin werde ich oft gefragt, wie man sein Kind optimal auf die Schule vorbereitet. Da gilt für mich grundsätzlich, dass es keiner direkten Vorbereitung bedarf. Denn die Schule hat die Aufgabe, jedes Kind dort abzuholen, wo es in seiner Entwicklung steht. Zu Hause sollten Eltern den Fokus in erster Linie auf Alltagshandlungen legen, wie etwa Schuhe zubinden, Reißverschluss zumachen oder die Schultasche öffnen und schließen.

Spielerisches Üben der Vorläuferfähigkeiten

Viele Kinder möchten dennoch bereits für die Schule üben. Genau wie dein Schulkind? Dann sollte das Üben am besten sehr spielerisch und bewegungsorientiert sein. Deinem Kind Lesen, Schreiben oder Rechnen beizubringen, macht wenig Sinn – dafür ist die Schule da. Fördere stattdessen die sogenannten Vorläuferfähigkeiten. Also all jene Fähigkeiten, die dein Kind braucht, um Lesen, Schreiben und Rechnen zu lernen.

Dafür habe ich 5 einfache Ideen aus verschiedenen Bereichen gesammelt, die ihr direkt zu Hause umsetzen könnt. Viel Spaß beim Spielen!

5 Spieleanleitungen – Auf die Plätze, fertig, los!

1. Silbenhüpfen

Wörter in Silben zu untergliedern – das ist eine wichtige Fähigkeit fürs Schreiben und Lesen lernen. Mit diesem Spiel könnt ihr trainieren!

Du brauchst:
Straßenkreide

Vorbereitung:
Male 5 Kreise hintereinander auf den Boden. Die Kreise sollten so groß sein, dass dein Kind gut darinstehen kann.

So geht’s:
Nun rufst du ein Wort, dein Kind spricht das Wort langsam nach und hüpft dabei die Silben. Bei dem Wort „Tomate“ wird also dreimal gehüpft: „To-ma-te“. Fällt deinem Kind die Übung noch zu schwer, dann klatscht davor gemeinsam die Wörter.

2. Anlaut-Einkauf

Eine weitere wichtige Vorläuferfähigkeit beim Lesen und Schreiben lernen ist das Heraushören von Lauten (Anlaut – Inlaut – Endlaut). Beim Spiel „Anlaut-Einkauf“ könnt ihr dies trainieren.

Du brauchst:

Pappe
dicken Stift
Alternativ: Spielzeug-Einkaufswagen, Einkaufskorb
Kleine Zettel, Bleistift

Vorbereitung:
Als Erstes malst du einen Einkaufswagen auf ein großes Stück Pappe. Alternativ kannst du auch einen Spielzeug-Einkaufswagen oder einen Einkaufskorb verwenden. Schreibe nun einen geläufigen Anlaut auf einen kleinen Zettel und befestige diesen am Einkaufswagen. Geläufige Anlaute, also Anlaute, mit denen viele Wörter beginnen, sind beispielsweise M, G oder H.

So geht’s:
Nun kann das Einkaufsspiel losgehen! Besprecht gemeinsam, welcher Buchstabe an deinem Wagen hängt. Dann macht ihr euch auf die Suche nach Gegenständen, die mit diesem Laut beginnen, und sammelt sie im Einkaufswagen. Wichtig ist, dass ihr dabei immer wieder das Betonen der Laute übt.
Auch Inlaut oder Endlaut könnt ihr mit diesem Spiel üben: Hörst du ein „e“ im Wort? Welchen Laut hörst du am Ende?

3. Schwünge im Sand

Eine ideale Vorbereitung aufs Schreiben sind Schwungübungen. Dabei werden die wichtigsten Schwünge und Formen der Schrift (Bogen, Schlaufen, Zickzack, die liegende Acht) spielerisch geübt. Ich stelle dir eine sensorische Idee mit Sand vor:

Du brauchst:

Tablett oder Auflaufform
(farbigen) Sand
Pappe
dicken Stift

Vorbereitung:
Gestalte als Erstes die Schwungkärtchen. Dafür schneidest du gleich große Kärtchen aus Pappe aus und schreibst die gängigsten Schwungübungen (siehe oben) darauf.
Jetzt brauchst du noch eine kleine Sandwanne. Befülle dafür ein Tablett oder eine Auflaufform bodenbedeckt mit Sand.

So geht’s:
Dein Kind zeichnet nun mit dem Finger die Formen in den Sand, die auf den Kärtchen stehen. Dabei ist es sinnvoll, sowohl mit der linken als auch mit der rechten Hand zu üben – gerne auch mit beiden Händen gleichzeitig von der Mitte beginnend. Ein tolles Training für die Vernetzung beider Gehirnhälften!

4. Mengenblumen gestalten

Bei dieser Kreatividee werden gleich mehrere Bereiche trainiert: Ausdauer und Konzentration, einige mathematische Vorläuferfähigkeiten wie das Mengenverständnis und die Zählfertigkeit. Außerdem lernen Kinder beim Schneiden und Kleben auch feinmotorische Fähigkeiten.

Du brauchst:

großen Papierbogen
dicken Stift
Schere und Kleber
Bastelmaterialien (z.B. Papierreste, Moosgummi, Seidenpapier, Sticker, Wolle, …)

So geht’s:
Zeichne mehrere große Blumen auf einen Papierbogen auf. Schneide dann bunte Kreise für die Blütenstempel aus und klebe sie in die Mitte der Blumen. Schreibe in jeden Kreis eine Zahl. Danach verziert dein Kind die Blütenblätter mit Knöpfen, Konfetti oder Moosgummi. Einzige Regel: In jedes Blütenblatt kommen genauso viele Verzierungen, wie die Zahl in der Mitte der Blüte angibt. Also drei Knöpfe oder drei Konfetti-Teilchen pro Blatt bei der Blume mit der Ziffer drei. Du wirst sehen: Dein Kind kommt auf richtig kreative Ideen!

5. Muster fortsetzen

Eine wichtige mathematische Vorläuferfähigkeit ist das Erkennen und Fortsetzen von Mustern. Dies kannst du vielseitig zu Hause trainieren – sei es mit Wäscheklammern oder anderen Alltagsgegenständen.

Du brauchst:

Schnur
Wäscheklammern

So geht’s:
Als Erstes hängst du eine Schnur so auf, dass sie sein Kind gut mit den Händen erreicht. Dann klammerst du farbige Wäscheklammern in einer bestimmten Reihenfolge an der Schnur fest: Zuerst eine grüne Wäscheklammer, danach zwei Hölzerne und wieder eine Grüne. Dein Kind schaut sich nun die Reihenfolge an und versucht, das Muster mit weiteren Wäscheklammern fortzusetzen.

Ich hoffe, ich konnte dich mit den Spielideen inspirieren. Ich wünsche dir kreative und spaßige Sommerferien und einen gelungenen Schulstart!

Alles Liebe
Sandra