Viele reden darüber, was Kinder brauchen, um gut im Schulalltag anzukommen und welche Kompetenzen zu einer glücklichen Schulzeit beitragen. Dabei fehlt ein Aspekt, findet klassenheld-Gründerin Lisa Reinheimer: die Reflexion der Eltern auf die eigene Schulzeit. Im Gespräch erklärt sie uns, was sie damit meint.
Im Interview
Lisa Reinheimer
Lerncoach und Gründerin von klassenheld
Im Interview
Lisa Reinheimer
Lerncoach und Gründerin von klassenheld
Lisa Reinheimer ist Lerncoach und Gründerin von klassenheld. Ihre Mission: Jedes Kind kann eine glückliche Schulzeit ohne Druck erleben. Auf dem Weg dorthin begleitet sie Eltern und Lehrer:innen in ihrem Mentoring-Programm, über Instagram und in ihrem Podcast „Dein Kind wird Klassenheld!“. Diesmal haben wir mit ihr über das Elternsein gesprochen und darüber, was es braucht, um Kinder gut in ihrer Entwicklung zu begleiten. Eines schon vorneweg: Es geht dabei auch um die eigene Schulzeit und darum, hartnäckige Muster aufzulösen. Welchen Einfluss vergangene Erlebnisse der Eltern auf die Schullaufbahn von Kindern haben, das erklärt sie hier.
Liebe Lisa, heute sprechen wir über ein ganz besonders spannendes Thema: den Zusammenhang zwischen der eigenen Schulzeit und dem Schulalltag unserer Kinder. Welchen Einfluss können alte Muster auf die Erziehung haben?
Das ist tatsächlich ein wahnsinnig spannendes, nicht selten emotionales Thema und einer der kraftvollsten Meilensteine oder gar Wendepunkte in meinen Mentorings.
Den meisten Eltern, die zu mir kommen, ist nämlich gar nicht bewusst, dass die eigenen Schulerfahrungen durchaus einen Einfluss darauf haben, mit welchen Gefühlen man der Schulzeit der Kinder gegenübersteht. Auch als Lehrerin hatte ich des Öfteren das Gefühl, mir sitzen beim Elternabend große Schulkinder gegenüber, die sich ins eigene Klassenzimmer zurückversetzt fühlen.
Eltern, die etwa aus sehr leistungsorientierten Familien stammen und hart arbeiten mussten, um Erfolge in der Schule feiern zu können, gehen oft auch ängstlich und verkopft an die Schulzeit der eigenen Kinder heran. Es ist sehr heilsam, sich das bewusst zu machen und mit dem inneren (Schul-)Kind nochmals in den Austausch zu gehen. In dem Moment, in dem Eltern das, was sie bisher über Schule, Lernen und Leistung gedacht haben, durch neue Gefühle und Gedanken ersetzen, passiert die eigentliche Magie. Jetzt können sie dem Thema Schulalltag zunehmend entspannter begegnen – damit weicht jede Menge Druck von den Kindern.
Da es schwer ist, all diese alten Muster alleine zu erkennen und in neue Gewohnheiten zu transformieren, habe ich mein Mentoring-Programm entwickelt, in dem ich durch genau diesen Prozess führe. Das Ergebnis? Eltern vermischen nicht länger den eigenen Weg mit der einzigartigen Lernreise ihrer Kinder und können sie ohne Druck begleiten. Sie denken und sprechen anders über Schulalltag, Hausaufgaben und Prüfungen.
Auch der Familienalltag harmonisiert sich, wenn Schule (wieder) ein freundlicher Begleiter ist.
Was können Eltern neben dieser wichtigen inneren Arbeit noch tun, um Kinder entspannt und souverän durchs Schulleben zu begleiten – zum Beispiel, wenn sie das Lernen verweigern?
Wichtig ist auch, sich die eigenen Vorstellungen, Gedanken und Überzeugungen zu dem Thema bewusst zu machen und weg von all den Begrenzungen in einen Raum der Möglichkeiten zu wechseln. Es gibt immer eine Lösung. Wenn Eltern das verinnerlicht haben, kommt ganz schnell Entspannung auf. Im Schulalltag und im Familienleben.