
Kinder und Medien
Begleitet und beschützt im Netz: Medienexpertin Leonie Lutz im Interview

Liebe Leonie Lutz, viele Eltern sind unsicher im Hinblick auf den Medienkonsum ihrer Kinder. Ab welchem Alter und in welchem Umfang halten Sie Medienumgang für unbedenklich?
5 Minuten Medienzeit ist ausgesprochen wenig, man wird kaum vernünftige Kindersendungen finden, die nur diese fünf Minuten andauern.
Sind die Kinder 3 Jahre oder älter, können Eltern mit einfachen Spielen starten, die kindgerecht und werbefrei sind, beispielsweise die Apps von Fox & Sheep, die MausApp, Montessori Vorschule oder die KiKA-App. Sie können auch einmal Apps testen, bei denen das aktive Tun mit einem digitalen Spiel verbunden wird, wie etwa bei der App Fiete KinderZoo. Hier basteln Kinder Zoo-Tiere auf Papier, die Eltern fotografieren die Kinderkunst, laden das Foto in die App hoch und das Kind kann ein Tiergeräusch hinzufügen. So schaffen Eltern und Kinder gemeinsam erste digitale Erlebnisse. Zudem erfahren Kinder bei Anwendungen wie diesen ganz nebenbei, dass sie mit diesen Geräten viel mehr tun können, als Sendungen zu konsumieren: Sie können durch sie auch Neues lernen und zu Gestaltern werden.
Unser Starter-Kit fürs neue Schuljahr:
Unsere Schulstart-Lesebox beinhaltet alles, was man für einen Raketenstart ins neue Schuljahr benötigt. Es warten jede Menge Lese- und Lernspaß für junge Durchstarterinnen und Durchstarter. Einen Motto-Stundenplan, einen praktischen Stehsammler sowie ein Pop-up Federmäppchen mit Raketenmotiv gibt’s obendrauf.
Die Angst vor Gefahren im Netz ist bei Eltern nach wie vor groß. Wie gelingt es, Smartphones und Tablets wirklich sicher zu machen?
Technisch sinnvoll ist es, Schutzeinstellungen wie zum Beispiel Google Family Link zu nutzen. Aber auch in den einzelnen Apps gibt es zahlreiche Kniffe, die zusätzlichen Schutz bieten. Dazu gehört es, Kindern ausschließlich private Accounts einzurichten, den realen Namen niemals als Nutzernamen anzugeben und nach Möglichkeit die Chat-Funktion in Online-Games zu deaktivieren, damit Fremde keinen Kontakt aufnehmen können.
Allerdings muss man auch wissen, dass keine Technik hundertprozentigen Schutz vor den Gefahren und Risiken im Netz bietet. Am sichersten ist immer ein Zusammenspiel von Schutzeinstellungen einerseits sowie Dialog und Begleitung durch die Eltern andererseits. Ich rate den Erwachsenen immer, selbst etwas für ihre digitale Fitness zu tun und Kenntnis darüber zu erlangen, wie sie ihre Kinder bei den Einstellungen in Apps und Geräten unterstützen können. Das ist auch das Thema unseres Buches „Begleiten statt verbieten“, mit dem wir Eltern fit für die digitale Lebenswelt ihrer Kinder machen möchten. Außerdem erklären wir, warum es so wichtig ist, ihnen den Zugang zum digitalen Umfeld zu gewähren – Stichwort Zukunftskompetenzen.
Womit wir beim Thema Chancen wären: Welche Vorteile bietet der Umgang mit Medien unseren Kindern?
Wir leben ja bereits in einer digitalisierten Welt, in der mehr und mehr Technologien zum Einsatz kommen. Es ist also eine große Chance, unseren Kindern Zugang zu dieser Welt zu ermöglichen, damit sie lernen, sich sicher und kompetent in ihr zu bewegen.
Wir müssen unseren Nachwuchs nach und nach auf die Welt vorbereiten, die heute existiert. Das tun wir in allen Lebensbereichen – warum also nicht auch im Digitalen?
Wir wissen noch nicht, welche Berufe unsere Kinder einmal erlernen werden und auch nicht, welche neuen Berufsfelder es dann geben wird. Wir wissen aber, dass die Digitalisierung fortschreiten wird. Da sollten Kinder doch lieber auf einen Erfahrungsschatz zurückgreifen, den sie im Laufe ihres Lebens erworben haben, anstatt gänzlich ohne Kontakt zu dieser Welt aufzuwachsen. Wichtig ist nur, sie altersgerecht dabei zu begleiten.
Viele Eltern kennen das: Der Nachwuchs hängt vorm Smartphone und nimmt zunehmend weniger am Familienleben teil. Welchen gemeinsamen Weg würden Sie aus dieser Situation wählen?
Medienkompetenz gehört zu den zentralen Fähigkeiten der Zukunft. Wie machen Eltern ihre Kinder fit für morgen?

Kinderzeitschriften unterstützen beim Lesenlernen
