Die Journalistin, Publizistin und Autorin Susanne Gaschke* bringt es auf den Punkt: „Wir brauchen eine nationale Lese-Offensive. Bücher sind das Tor zur intellektuellen Freiheit. Kinder müssen die Freude an Texten und die unendlichen Möglichkeiten, die kompetentes Lesen ihnen eröffnet, kennenlernen.“
Lesen und Schreiben sind die Basis für Bildung, Teilhabe und das erfolgreiche Bestehen in unserer heutigen Gesellschaft. Spaß am Lesen wiederum ist der Schlüssel, um mit Leichtigkeit und ohne Frust lesen zu lernen. Und damit schnell zum Viel- und Gerneleser zu werden.
Doch wie entsteht Spaß am Lesen?
Ein durchschlagendes Mittel der Erziehung ist es, Dinge vorzuleben, denn: Kinder lernen durch Imitation. Dabei sind die Eltern für sie das Maß aller Dinge. Vor allem in den ersten Lebensjahren, in denen die überwiegende Zahl an Gewohnheiten herausgebildet wird. Ernährungsangewohnheiten werden ebenso übernommen, wie Weltanschauungen, Werte oder Glaubenssätze. Mama und Papa erklären die Welt. Was sie tun und meinen, ist Fakt.
Wie wäre es da, wenn Mama und Papa regelmäßig ein Buch zur Hand nehmen, in Zeitschriften blättern, in den Buchladen gehen und über die gelesenen Inhalte sprechen würden? Zusätzlich zum regelmäßigen Vorlesen, versteht sich. Richtig! Es würde dazu führen, dass Kinder Lesen als freudvoll und damit als erstrebenswert empfänden.
Idealerweise wachsen Kinder also mit Büchern, Geschichten und Zeitschriften auf. Lesen beginnt nicht erst in der Schule, sondern gehört von Anfang an dazu. Und bedeutet immer eine freudvolle, in den ersten Lebensjahren auch gemeinsame Zeit.
Na dann – auf ins Leseabenteuer!
Kinder lernen durch Imitation. Dabei sind die Eltern für sie das Maß aller Dinge.
So unterstützen Sie Ihr Kind beim Lesen lernen
7 Tipps aus der Sailer-Redaktion:
1. Vorlesen schon im Babyalter
Die meisten Kinder beginnen mit etwa 12 Monaten zu sprechen. Schon jetzt ist ein guter Zeitpunkt, mit dem gemeinsamen Lesen und Blättern von Bilderbüchern zu beginnen. Denn: Vorlesen unterstützt den Spracherwerb und fördert die Fantasie. Außerdem können Sie und Ihr Kind sich beim gemeinsamen Ansehen von Bilderbüchern über ein Thema austauschen und auf diese Weise Kommunikation üben. Lange kann sich ein Baby natürlich noch nicht konzentrieren. Es ist ganz normal, dass bereits nach wenigen Augenblicken etwas anderes in seinem Umfeld seine Aufmerksamkeit fesselt. Dennoch sähen Sie mit jedem Mal „Bücherschauen“ einen kleinen Samen, der das Lesen im Zeitablauf zu einem festen Teil im Kinderleben werden lässt.
Vorlesen unterstützt den Spracherwerb und fördert die Fantasie.
2. Neugier von Kleinkindern unterstützen
Kinder verstehen viele Dinge aus ihrem Alltag noch nicht. Da helfen Bücher ganz wunderbar, die komplizierte Umwelt zu erklären. Auch längere Geschichten oder Sachbücher sind im Kleinkindalter bereits interessant. Bilderbücher sind ein gutes Mittel, um Lesen zu einer freudvollen Beschäftigung zu machen. Dazu gehört auch der Dialog: Zwischenfragen oder Kommentare des Kindes sollten ausdrücklich erlaubt und erwünscht sein. Extra-Tipp: Ergänzen Sie das Vorlesen um Hörbücher oder eBooks und steigern sie so die Geschichten-Vielfalt.
3. Vorlesen erlaubt – auch bei älteren Kindern
Wenn Kinder in der Schule mit dem Selberlesen beginnen, verzichten Eltern oft auf das gewohnte Vorlesen, weil sie glauben, ihre Kinder sollten oder möchten nun selbständig lesen. Damit nehmen sie Ihrem Kind jedoch unter Umständen ein lieb gewonnenes (Kuschel-) Ritual. Das gemeinsame Lesen und / oder Vorlesen macht Kindern weiterhin viel Spaß und motiviert sie, ihre Lesekompetenz immer weiter zu verfeinern. Wichtig: Bücher dürfen auch einfach unterhaltsam sein und müssen inhaltlich nicht immer mit Bildung und Moral zu tun haben.
4. Täglich ein paar Minuten mit dem Kind lesen
Bereits zehn gemeinsame Minuten mit dem Buch oder einer spannenden Kinderreportage auf dem Sofa sind Entspannung pur und reichen aus, um die Lesekompetenz Ihres Kindes nachhaltig zu fördern. Machen Sie es sich dafür so richtig gemütlich. Sollten Sie Kinder unterschiedlichen Alters haben, können Sie sich auch beim Vorlesen abwechseln oder mit verteilten Rollen lesen.
5. Seien Sie ein Lese-Vorbild für Ihr Kind
Vermitteln Sie glaubhaft und authentisch, dass Lesen und Schreiben zum Alltag gehören. Lesen Sie Straßenschilder, Katalogtexte oder Zeitungsartikel vor. So wächst das Interesse Ihres Kindes, selbst lesen zu lernen, um dadurch immer selbständiger zu werden.
6. Lieder und Reime
Wortwitze und Humor sind eine tolle Herangehensweise an Sprache. Mit Sprachexperimenten aus Liedern, Gedichten, Reimen oder Zungenbrechern werden optimale Voraussetzungen geschaffen, Lesen lieben zu lernen.
7. Lese-Angebot
Ihr Kind liest (noch) nicht gerne? Halten Sie trotzdem immer wieder Bücher bereit, bieten Sie sie beiläufig und behutsam an und lesen Sie unbeirrt weiter vor, auch bei älteren Kindern. Und: bieten Sie Vielfalt. Neben Büchern eignen sich Comics oder Kinderzeitschriften hervorragend, um aus Lesemuffeln ganz schnell Leseratten zu machen.
Lesen Sie unbeirrt weiter vor, auch bei älteren Kindern.
Sie haben selbst einen tollen Tipp, der aus Kindern kompetente und freudige Leser macht? Dann schreiben Sie der Sailer-Redaktion und teilen Sie Ihr Wissen! Wir freuen uns darauf.